Sherry Mills in ihrem Atelier in New York, Nov 2011

Sherry Mills (*1978) lebt und arbeitet überwiegend in New York, aber auch in Florenz. Wir haben sie schon vor einigen Jahren in New York kennengelernt und auch von Frankfurt aus stets Kontakt zu ihr gehalten. Jetzt kommt sie erstmals nach Deutschland und zeigt ihre Arbeiten in Berlin und bei uns in Frankfurt.

 

Sherry ist eine ausserordentlich vielseitige Künstlerin und hat sich in bemerkenswert vielen Medien bewegt: Das Studium an der University of New Hampshire legte die Grundlagen für Zeichnen und Ölmalerei. Während eines ausgedehnten Aufenthalts in Europa arbeitete sie bei einem Meister-Bildhauer in Pietrasanta, Italien, absolvierte in Venedig eine Lehre bei einem renommierten Ledermaskenmacher, entdeckte den „Carnivale“ und war Mitglied einer Gruppe von Musikern und Schauspielern. Zurück in New York studierte sie Theater, Gesang und Tanz, und hier entwickelte sie die zwei Disziplinen, in denen sie heute überwiegend tätig ist, und die wir in unserer Ausstellung zeigen, Photographie und Miniatur-Installationen. Beide verbindet „das genauere Hinsehen“:

 

Sherry’s Photographie-Serie „A Closer Look“ basiert auf ihrer These „Es kommt nicht darauf an, was man sieht, sondern wie man es wahrnimmt“. Die Bilder werden oft für abstrakte Gemälde gehalten; es sind aber Nahaufnahmen von Details aus dem alltäglichen Umfeld – nicht gestellt und nicht manipuliert, „accidental grafitti“.  In „A Closer NY“ verwandelt Mills Motive, die sie in den Strassen und an den Gebäuden von New York findet, in abstrakte Kunstwerke, stellt Dinge in ihrer Unvollkommenheit als perfekt dar, und schafft Wahrnehmungen, die unscheinbare Objekte in einer stillen Pracht erscheinen lassen

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Sherry’s „Box Art“ hat sich entwickelt aus der Leidenschaft, Miniaturen, Antiquitäten, Stoffmuster, alte Photos, Werbeplakate und andere Fundobjekte zu sammeln. Sie montiert sie zu Szenen in Kästen, deren Grössen von der einer Puppenstube bis zur Streichholzschachtel variieren. Die Darstellungen sind teilweise autobiographischen Inhalts; wenn sie aber auf eine spezifische Person ausgerichtet sind, werden sie zu einer neuen Form des Porträts.